Immer ein Ziel vor Augen
Bereits
in den letzten Jahren war es mir aufgefallen, dass Weihnachten und die
Adventszeit immer früher eingeläutet wurden - aber Ende September schien
mir doch ein neuer Rekord zu sein. Ich fragte mich, ob dieses Phänomen auch in anderen Ländern zu beobachten sei oder eine typisch deutsche Marotte ist. Schließlich
haben wir nicht nur das Oktoberfest bis nach Asien exportiert, sondern
auch weltweite Weihnachtsmarktableger gezüchtet. Und damit es nach den Sommerferien ja nicht langweilig wird, bringt man scheinbar möglichst frühzeitig das Fest der Liebe auf den Kalender. Ganz nach dem Motto: Immer ein Ziel vor Augen. Dabei ist doch für zwischendurch schon vor einigen Jahren das bedeutungsschwangere Fest der Kürbisköpfe - Halloween - in unser Land importiert worden. Für meinen Geschmack reicht das vollkommen aus. Kann es denn nicht einfach mal Pause sein?
Immer ein Grund zur Freude
Und dann bin ich es gedanklich mal durchgegangen, das Jahr der Freuden und Feste. Der Start: Neujahr, ein Feiertag gleich am ersten Tag. Kombiniert mit dem sechsten Januar läuft in der ersten Woche erstmal garnix. Dann die Augen sofort in Richtung Fasching und Valentinstag. Konfetti, Umzugswahn und Liebesblümchen. Sobald dann die Narren wieder in Asche baden heißt es volle Fahrt voraus Richtung Osterhasi & Co. - natürlich mit fliegendem Wechsel in der Auslage des örtlichen Supermarktes. Kaum sind die Eier verdaut geht es los Richtung 1. Mai, Muttertag und Pfingsten. Worum ging es bei Pfingsten ganz genau noch mal? Pfingstrosen? Ist ja auch egal, Hauptsache ein Grund zur Freude.
Und schon kann es freudig wieder Sommer werden mit Kirmes, Kerwe und Feuerwerken. Ja sicher, auch der Spätsommer läßt sich feiern mit Zwiebelkuchen, Kürbissen und Erntedankfesten. Und was haben die Absatzstiegerer neuerdings schon ab Ende September ins Konsumentenbuch eingetragen? Genau: Die Vorweihnachtszeit geht jetzt noch einen Monat länger. Über satte drei Monate verteilt läuten nun die Glocken mit Plätzchen, Weihnachtsmärkten und Glühweinbirnen. Doch nicht vergessen wird natürlich der sechste Dezember, an dem viele genervte Verbraucher und Mitbürger die Stiefel statt vor die Türe, dem Nikolaus lieber einmal in den... ach, es ist ja nur ein Abend. Und die Kinder freuen sich doch so.
Mein Fazit: Ohne Sylvester, in dem alles in Rauch aufgeht oder im Sekt ertrinkt, wäre soviel jährliche Konsumentenfreude kaum auszuhalten.
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