Montag, 17. Februar 2014

Der Fall Edathy und die soziale Komponente

Ein politisches Desaster, eine moralische Katastrophe, ein menschliches Fiasko. Der Fall Edathy erhält viele Superlative in diesen Tagen. Obwohl längst in den Hintergrund getreten ist worum es dabei eigentlich ging. Edathy, das war doch dieser Politiker der irgendwas mit verbotenen Sexfotos angestellt hat. Oder so. Der Mann ist längst von der Bildfäche verschwunden. Wirklich geklärt ist es noch nicht, was genau da abgelaufen war oder wie es in Sachen strafrechtlicher Verfolgungsmaßnahmen weitergehen wird. Aber der Fall hat zumindest das politische Deutschland und seine Parteien in Bewegung gebracht. Erst hat es ewig gedauert bis die Koalition ihre Arbeit aufnahm, jetzt ist sie ewig damit beschäftigt sich gegenseitig die Verantwortung für alle möglichen Fehlhandlungen im "Fall Edathy" zuzujubeln - ansatt Regierungsgeschäfte zu erledigen.

Die Sache mit der Verantwortung

Als Beobachter ist es in diesem Fall wie so häufig in der Politik, wenn mutmaßlich grobe moralische Verfehlungen bekannt werden: Minister treten zurück, wechseln die Posten oder/und beschuldigen andere Minister deren Verantwortungslosigkeit. Der Politiker Edarthy löste das Verwirrspiel aus und ist nun in den Augen der Öffentlichkeit bereits vergessen oder eben ein unmoralischer Perversling. Gute Karten hat er jedenfalls nicht. Solche perversen Leute wollen wir nicht haben. Und verantwortungslose Politiker die daraus Kapital schlagen auch nicht. Bloß blöd dass wir diesen Volksvertretern ja unsere Stimme gegeben haben. Es sind ja unsere Politiker. Aber die sind schuld, die sind verantwortungslos und die sind pervers.

Unsere Gesellschaft ist daran gewöhnt sich regieren zu lassen und mit den Ergebnissen unzufrieden zu sein. Es ist wie ein Spiel in dem jeder seine Rollen hat. Es macht nicht den Eindruck als würden wir uns, wie in der nationalen Hymne besungen", als brüderliche Einheit betrachten. Die Verbraucher, das Volk, die Konsumenten oder eben die Bürger reagieren meist ebenso schuldzuweisend wie die Volksvertreter, wenn die Regie von oben nicht funktioniert. Und das war`s dann auch.

Wir sind das Volk

Ein starker Satz - starke Worte: Wir sind das Volk. Bei Aufmärschen und Demonstrationen haben wir diese Worte oft gehört - auf der ganzen Welt. Aber das Volk setzt sich aus einzelnen Persönlichkeiten zusammen, aus einzelnen Menschen.

Vielleicht gelingt uns die Sache mit der Auswahl der Volkvertreter besser, wenn möglichst viele Verbraucher, Konsumenten oder Bürger das Gefühl der Eigenregie kultivieren. Wenn wir die Verantwortung für unserer eigenenes Versagen sowie unsere eigenen Erfolge ganz bewusst selbst übernehmen statt den Staat, die Ämter, die Arbeitgeber, die Nachbarn, die Partner, Kinder oder die Katze dafür verantwortlich zu machen. In unserem freien Land könnten langfristig Leute regieren denen man solch eine authentische Eigenverantwortung abspürt.

Doch da solche Regierungsvertreter aus unserer Mitte hervorgehen, wird es nur gelingen, wenn wir es selbst so leben. Vielleicht war das Zitat eines berühmten Menschen auch so gemeint:

"Sei selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst." (Mahatma Gandhi)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Die Reise vom Kopf ins Herz - Buchtipp

Die meisten Menschen wissen mehr über Greta Thunberg oder über ihren Nachbarn, als über sich selbst. Sie haben keine wirkliche Beziehung zu...